Oikocredit unterstützt kleinbäuerliche Kakaoproduzent*innen in Côte d‘Ivoire
Kakao vom Kakaobaum (wissenschaftlicher Name: Theobroma cacao) ist die wichtigste Zutat für Schokolade auf der ganzen Welt.
Jedes Jahr startet in Côte d'Ivoire, einem der größten Kakaoerzeuger der Welt, ab Oktober die Haupterntezeit. In dieser Zeit kaufen und verkaufen die Akteure der Kakaowertschöpfungskette die Kakaobohnen zu einem von der Regierung festgesetzten Preis und verkaufen sie hauptsächlich an Exporteure. Zu einem späteren Zeitpunkt kommt die Saison der "leichten Ernte", in der die Bauern und Bäuerinnen ihre Kakaobohnen lokal zu niedrigeren Preisen verkaufen.
In Ländern mit niedrigem Einkommen, wie auch im westafrikanischen Kakaosektor, fehlt es den Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Unternehmen (KMUs) derzeit an angemessenen Finanzierungen. Im Kakaosektor zum Beispiel haben die meisten Bauern und Bäuerinnen Mühe, ein existenzsicherndes Einkommen zu erwirtschaften. Frauen besitzen in der Regel kleinere Betriebe als Männer und haben tendenziell weniger Zugang zu Trainings und Finanzierungen.
Um die wirtschaftlichen Chancen für die marginalisierte Bevölkerung in ländlichen Gebieten, insbesondere für Frauen, zu verbessern, ist es wichtig diese Finanzierungslücke zu schließen. Außerdem trägt dies zum Aufbau nachhaltigerer Nahrungsmittelsysteme, zum Schutz der Wälder und der biologischen Vielfalt sowie zur Verlangsamung des Klimawandels bei.
Die Kreditvergabe an landwirtschaftliche KMUs ist mit einem relativ hohen Risiko verbunden. Als soziale Impact Investorin, die einkommensschwache und vor allem ländliche Gemeinschaften unterstützt, hat Oikocredit gelernt, mit diesen Risiken umzugehen, um Kleinproduzent*innen von Nutzpflanzen wie Kakao und Kaffee besser zu betreuen.
Wirkungsorientierte Investitionen in diesen Sektoren können erhebliche soziale und ökologische Vorteile bringen. Gut geführte soziale Investitionen haben das Potenzial, den Lebensunterhalt von Bäuerinnen und Bauern zu verändern. Darüber hinaus können sie zu einer Verbesserung der Ernährungssicherheit im ländlichen Raum, der Chancen für Frauen und der Geschlechterverhältnisse beitragen.
Die Kakao-Partner von Oikocredit in Côte d'Ivoire
Kakao ist für die Wirtschaft von Côte d‘Ivoire von zentraler Bedeutung. Als wichtigste landwirtschaftliche Kulturpflanze und Exportgut sichert Kakao den Lebensunterhalt von 1,5 Millionen Haushalten der über 28 Millionen Einwohner*innen des Landes.
Oikocredit arbeitet mit Kakao-Erzeugergenossenschaften, KMUs und Mikrofinanzinstitutionen (MFI) zusammen, die in diesem Sektor tätig sind. Mit unseren Finanzierungen unterstützen wir ivorische Kakaobauern und -bäuerinnen beim Kauf von Betriebsmitteln wie Dünger, bei der Einstellung von Saisonarbeiter*innen zur Erntezeit und bei den Kosten für Transport, Trocknung und Lagerung.
Zu unseren Partnern gehört die Genossenschaft Socak Katana, der mehr als 3.000 ivorische Kakaoerzeuger*innen angehören. Die Kakaoexporte von Socak Katana sind Fairtrade-zertifiziert. Um die Abholzung von Wäldern zu verhindern, hat die Genossenschaft die Plantagen ihrer Mitglieder kartiert. So lässt sich sicherstellen, dass kein Kakao aus einem klassifizierten Wald stammt.
Ein weiterer ivorischer Partner, dem wir Kredite bereitstellen, ist CAYAT, eine Genossenschaft, die seit 2021 Oikocredit-Partner ist. Die mehr als 3.000 Mitglieder von CAYAT im Südosten von Côte d‘Ivoire bauen Fairtrade- und UTZ-zertifizierten Kakao, Kaffee und Cashews an. Die Stärkung der Rolle der Frauen ist ein zentrales Anliegen von CAYAT. Die Frauenvereinigung bietet Schulungen für Bäuerinnen an, damit sie eine größere Rolle in der Genossenschaft spielen können, und hilft ihnen, Zugang zu Land zu erhalten und die Fairtrade-Prämie zur Finanzierung ihrer Projekte zu nutzen.
Zu den sozialen und gemeinschaftlichen Projekten von CAYAT gehört eine Baumschule, die Hunderte von Kakaobauern und -bäuerinnen mit neuen Sträuchern versorgt, um ihre Plantagen zu erneuern. Die Genossenschaft betreibt außerdem einen Radiosender, namens Radio CAYAT, dessen Sendungen in lokaler und französischer Sprache die Rechte der Kinder, Geschlechtergerechtigkeit und gute landwirtschaftliche Praktiken fördern. Darüber hinaus hat CAYAT zwei Kindergärten gebaut und eine Grundschule saniert. Um Bauernhöfe und Gemeinden mit sauberem Wasser zu versorgen, hat die Genossenschaft außerdem Pumpen installiert.
CAYAT beteiligt sich am „Child Labour Monitoring and Remediation System“ der Internationalen Kakaoinitiative, das dazu beiträgt, Kinderarbeit in der Kakaolieferkette zu verhindern. CAYAT ist auch Teil des ICO-Programms zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen, das die Selbstständigkeit und eine qualitativ hochwertige Bildung für Frauen fördert.
Die Oikocredit-Partnerschaft mit Allah Bekele de Fresco (CABF) unterstützt diese ivorische Genossenschaft bei der Beschaffung, Verarbeitung, Lagerung, dem Transport und Export des Kakaos (und der Cashews) ihrer Mitglieder. CABF, die 2004 zur Bekämpfung der ländlichen Armut gegründet wurde und seit 2016 unser Partner ist, vereint mehrere Tausend Kleinbauern und -bäuerinnen in einigen der ärmsten Gegenden des Landes und bietet ihren Mitgliedern technische Hilfe, Schulungen und Vorfinanzierungen an.
Darüber hinaus unterstützt Oikocredit Tausende von Kakaoproduzent*innen in Côte d‘Ivoire, Ghana und Nigeria durch ihre gemeinsame dreijährige Investition mit der Impact-Investing-Plattform Symbiotics in die Handelsgesellschaft Agri Commodities & Finance der Export Trading Group (ETG).
ETG arbeitet daran, Kleinbauern und -bäuerinnen mit internationalen Märkten zu verbinden. In Côte d'Ivoire unterstützt sie unter anderem das Cocoa Fruit Lab - die erste vollständig in Frauenhand befindliche Mikrofabrik in Côte d'Ivoire, die nachhaltigen Kakao, Spezialschokolade und Kakaosaft produziert. Durch die Förderung der Beteiligung von Frauen an der Lieferkette als Kakaoproduzentinnen, Saftsammlerinnen und Schokoladenherstellerinnen unterstützt das Cocoa Fruit Lab weibliches Unternehmertum. Darüber hinaus schafft es Möglichkeiten für Kakaobäuerinnen, die Qualität ihrer Produkte zu verbessern und Zugang zu besser bezahlten Spezialitätenmärkten zu erhalten.